01/04/2023

Im Mittelpunkt des Bandes steht mit Nietzsches Nachlass derjenige Teil seines Schaffens, von dem seit jeher eine besondere Faszination ausging. Sein Status ist bis heute höchst umstritten. Handelt es sich bei den nachgelassenen Aufzeichnungen um Skizzen und Vorstufen, um Bausteine für neue Werke oder gar – wie etwa Martin Heidegger meinte – um das ‚eigentliche‘ Werk Nietzsches? Außer Frage steht, dass der Nachlass besondere editorische und interpretatorische Schwierigkeiten aufwirft. Zugleich herrscht aber weitgehender Konsens darüber, dass er für das Verständnis von Nietzsches Denken und Schreiben unverzichtbar ist, denn viele seiner zentralen Gedanken sind im Nachlass anders, mitunter scheinbar deutlicher, bisweilen überhaupt nur hier formuliert. Die Beiträge gehen diesen Spannungsverhältnissen nach, indem sie sowohl am Beispiel konkreter Einzelfälle als auch grundsätzlich den angemessenen Umgang mit Nietzsches nachgelassenen Schriften diskutieren.

Nietzsche’s legacy holds a special fascination, and its status remains highly controversial to this day. At the same time, however, there is widespread consensus that it is indispensable for understanding Nietzsche. In any case, the legacy poses special challenges to interpretation and editing. The authors discuss concrete individual cases and, in general, the appropriate handling of Nietzsche’s posthumous writings.

Barbara Beßlich, Paolo D’Iorio, Katharina Grätz, Sebastian Kaufmann, Andreas Urs Sommer (Hrsg.), Nietzsches Nachlass. Probleme und Perspektiven von Edition und Kommentierung, Berlin, De Gruyter, 2023, 330 p., 119 €.


Barbara Beßlich, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; Paolo D’Iorio, CNRS / École normale supérieure, Paris, Frankreich; Katharina Grätz, Sebastian Kaufmann und Andreas Urs Sommer, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br., Deutschland.